Geflüchtete aus der ARE berichteten von drohender Abschiebung – Protest dagegen mit Kundgebung von 50 Personen um 3 Uhr morgens direkt vor der ARE II
Während der Kundgebung am Donnerstag vor der ARE sprachen zahlreiche Bewohner_innen der ARE vom Lautsprecherwagen zu Aktivist_innen und Anwohner_innen. Sie berichteten von den bekannten unmenschlichen Zuständen in dem Abschiebelager: „Wir wollen ein Bleiberecht, wir wollen nicht mitten in der Nacht um 4 Uhr abgeschoben werden. Wir wollen nicht, dass Familien auseinandergerissen werden, wie letzte Woche, als eine Mutter ohne ihre beiden Kinder abgeschoben wurde“.
Beim Plenum wurde konkret berichtet, dass unter Umständen am Freitagmorgen eine Abschiebung bevorstehe. Auch beim Plenum der Teilnehmer_innen des Protestcamps beteiligten sich zahlreiche Bewohner_innen des Abschiebelagers ARE II. Die Angst vor einer Abschiebung war allgegenwärtig. Die Geflüchteten befürchteten eine Abschiebung, gerade weil sie sich an der Kundgebung beteiligt hatten und bei der Demonstration am Samstag gerne sprechen wollten. Zeitpunkt der Abschiebung wäre vermutlich um 4 Uhr in der Nacht – zu den in der ARE üblichen menschenunwürdigen Bedingungen. Damit wolle die Polizei die Menschen im Schlaf überraschen, eine mögliche Flucht verhindern und Widerstand im Keim ersticken.
Die Teilnehmer_innen von solidarity4all beschlossen deshalb in der Nacht eine spontane Kundgebung vor der ARE durchzuführen. Damit wurde ein deutliches Zeichen gegen den menschenunwürdigen Umgang mit Geflüchteten und diese nächtliche Praxis gesetzt. Über 50 Aktivist_innen beteiligten sich an dieser Kundgebung und begannen so den zweiten Tag des Protestcamps sehr früh. Nach Informationen der Geflüchteten in der ARE wurde die drohende Abschiebung zumindest am heutigen Freitag nicht durchgeführt.
Im Verlauf des Freitags werden Workshops und Kundgebungen, sowie eine Podiumsdiskussion am Abend stattfinden. Wir bauen darauf, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München im Laufe des Tages über weitere Klagen entscheiden wird und uns den Weg für unseren Protest in die Innenstadt ebnet.